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Fracking klimaschädlicher als Kohleverstromung?

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Unkonventionelle Gasförderung Fracking klimaschädlicher als Kohleverstromung?

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Wirtschaft

Hydraulic Fracturing, kurz Fracking, oder auf deutsch auch unkonventionelle Gasförderung genannt, ist ein Prozess bei dem durch Bohrung, Risse in der Erdmantelschicht erzeugt werden und unter Einsatz von Druck und einem üblen Chemiecocktail Gas, dass in Schieferböden sitzt, förderbar wird.

Unkonventionelle Gasförderung (Fracking) «Hemsbünde Z5» im Landkreis Rotenburg, Deutschland.
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Unkonventionelle Gasförderung (Fracking) «Hemsbünde Z5» im Landkreis Rotenburg, Deutschland. Foto: Battenbrook (CC BY-SA 3.0 unported - cropped)

Datum 14. Februar 2012
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Da Gas bekanntlich sehr viel sauberer verbrennt als bspw. Kohle und dabei auch deutlich weniger CO2 freisetzt, und da es fast überall auf der Welt Regionen gibt in denen gefrackt werden kann, wurde das Fracking in der Propaganda vielerorts als heimische, saubere Energie beworben, als Brückentechnologie versteht sich. Klingt wunderbar, wie so oft gibt es allerdings einige Haken. Zum Beispiel, dass dort wo grossflächig gefrackt wird, wie bspw. in einigen Regionen der USA, kein Wasser mehr aus den Wasserhähnen kommt sondern ein brennbarer Chemiecocktail. Das wird sehr anschaulich in dem Dokumentarfilm "Gasland" dargestellt. Viele die das verseuchte Wasser anfangs tranken leiden nun an schweren Krankheiten.

Bleibt wenigstens die bessere klimaverträglichkeit? Wohl auch nicht. Denn beim Fracking entweicht reines Methan in die Luft, dass bekanntlich eine sehr viel höhere klimaschädlickeit aufweist wie CO2. Eine Studie der Cornell University (New York), kommt daher zu dem Ergebniss, dass die Förderung von unkonventionellem Gas einen um 20 Prozent höheren klimatischen Fussabdruck aufweist wie die Verstromung von Kohle. Das spricht nun nicht für die Kohleverstromung, sondern ganz entschieden gegen Fracking. Diese beiden gehören zusammen mit den Tar Sands in Kanada, und dem Anbau von "Energiepflanzen" zu jenen Energielieferanten, zusätzlich zum viel thematisierten Öl, die gerade dabei sind, sehr nachhaltig das Klima dieser Erde zu zerstören.

Wo wird überall gefrackt? Die grösste kommerzielle Förderung findet in den USA statt. Dort kommt über 40 Prozent des geförderten Gases durch Fracking. Auch in Australien wird gefrackt und die aufstrebenden Industrieländer Asiens und Südamerikas sind sehr interessiert. In Europa ist die Situation unterschiedlich. Am weitesten fortgeschritten sind die Test in Grossbrittannien, wo sich bereits breiter Widerstand gegen Fracking formiert hat. In Frankreich besteht zur Zeit ein Moratorium.

In Deutschland, wo sehr viel Schieferngas potentiell förderbar ist, wird im Nordwesten von der RWE Tochter RWE-DEA gefrackt. Vor einigen Wochen wurde bekannt dass weite Landstriche bei Verden durch ein Austreten der giftigen eingesetzten Chemikalien verseucht wurden. Pläne für Fracking gibt es weitere in NRW und Niedersachsen. Auch hier formiert sich Protest. Die Bürger_inneninitativen gegen Fracking im deutschsprachigen Raum, haben eine gemeinsame Webseite: www.gegen-gasbohren.de

Spiegel online schreibt: „In Deutschland gibt es einen Run auf neue Erdgasquellen: Energieunternehmen wie Exxon, BNK Petroleum oder die Stadtwerke Hamm hoffen auf satte Erlöse. Allerdings setzen sie dabei auf unkonventionelle Fördermethoden - und die bergen grosse Risiken. Im Oktober 2008 bohrte ExxonMobil, in Deutschland vor allem durch seine Tankstellenmarke Esso bekannt, in der Nähe der Ortschaft Damme. Drei Mal presste der Konzern Fracking-Flüssigkeit in das Bohrloch, 1100 bis 1500 Meter tief in die Erde. Insgesamt leitete der Konzern ungefähr zwölf Millionen Liter Flüssigkeit in den Untergrund. Diese bestand zu 98% aus Wasser, wie ExxonMobil mitteilt. Hinzu kamen Quarzsand und sechs Chemikalien, die einen Anteil von 0,2 Prozent an der Flüssigkeit hatten. Insgesamt presste ExxonMobil also rund 24.000 Liter Chemikalien in den Boden, wie viel von welchem Stoff, teilte der Konzern nicht mit."

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