Textilarbeiterstreik Kambodschas Textilindustrie steht still
Wirtschaft
An Weihnachten traten die kambodschanischen Textilarbeiter_innen in den Streik, da ihre Mindestlohnforderungen nicht erfüllt wurden.
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9. Januar 2014
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Grund für die Streikwelle war die geplante Erhöhung des Mindestlohnes von 80 auf 95 Dollar pro Monat. Die Gewerkschaften hatten jedoch eine Verdoppelung auf 160 Dollar gefordert, da der jetzige Mindestlohn die gestiegenen Verbraucherpreise kaum ausgleicht.
So ist der Lohn immer noch auf dem Niveau des Jahres 2000. Dies ist nur der Höhepunkt einer langen Streikwelle: 2013 kam es schon zu 131 Streiks in der Textilbranche. Der Staat antwortete auf die Streiks mit Zuckerbrot und Peitsche: Einerseits wurde der Mindestlohn nachträglich auf 100 Dollar „verbessert“ und zu einem runden Tisch aufgefordert, andererseits wird den Gewerkschaften mit Lizenzentzug gedroht, würden die Streiks nicht eingestellt.
Auch Klagen gegen Gewerkschaftsfunktionäre werden nicht ausgeschlossen. Der Verband der Textilhersteller (GMAC) verweigerte jedoch seine Teilnahme an einem runden Tisch, bis die Ordnung in den Fabriken wiederhergestellt sei. Die Ordnungshüter_innen wurden daher auch angewiesen, Massnahmen gegen „Anarchisten welche die Arbeiter dazu anstacheln oder zwingen, die Arbeit niederzulegen und Fabrikeigentum zu beschädigen“ zu ergreifen.
Am zweiten Januar lief das Ultimatum der Regierung aus: Am gleichen Tag liess sie (tödlich) bewaffnete Aufstandsbekämpfung auf demonstrierende Streikende los, welche sich mittlerweile Protesten der Opposition angeschlossen hatten.
Kambodschas Textilindustrie ist der nationale Hauptexporteur. Abnehmer sind vor allem amerikanische und europäische Unternehmen wie H&M, Nike oder GAP. GMAC zeichnet nun schon Horrorszenarien für das Fortbestehen der Arbeitsplätze, wenn der Streik nicht sofort ende oder der Mindestlohn so stark steige. Andere Länder, gleiche Argumente.