Auf der Grundlage exklusiver Dokumente konnte die EvB einen vom Präsidentensohn Denis Christel Sassou Nguesso, genannt „Kiki“, persönlich unterzeichneten Ölliefervertrag der kongolesischen Raffinerie Coraf mit der Handelsfirma Philia und deren darauf aufbauendes Geschäftsmodell analysieren. Die in EvB-Besitz befindlichen Verträge und Rechnungen belegen, in welchem Ausmass Philia von Corafs unerklärlicher Grosszügigkeit profitierte. Demnach gewährte der von Kiki geleitete Staatsbetrieb dem kleinen Genfer Rohstoffhändler Blankokredite, welche es Philia erlaubten, sich den bei Kreditvergaben durch Banken üblichen Compliance-Verfahren zu entziehen.
Durch den unmittelbaren Weiterverkauf ihrer Fracht an Dritte, darunter namhafte Schweizer Rohstoffunternehmen, agierte Philia als reine Zwischenhändlerin zwischen Coraf und dem globalen Markt für raffinierte Ölprodukte. Für diese mit keinem Aufwand verbundenen Vermittlungsdienste strich die einem einzigen Aktionär gehörende Handelsfirma Riesengewinne ein.
Coraf seinerseits reisst tiefe Löcher in die Staatskasse der Republik Kongo, die im Human Development Index den 140. Platz (von 187) belegt. Drei Jahre lang erhielt der Staat keinen Rappen für die Riesenmengen an Rohöl, welche er der Raffinerie zur Verarbeitung zukommen liess. Das kann nicht überraschen, denn Coraf und damit der gesamte nationale Ölexport wird vom notorisch korrupten „Kiki“ kontrolliert.
Während sein Volk in bitterer Armut verharrt, verprasst Kiki für seine extravaganten Vergnügungen Abermillionen, wie das in Frankreich laufende „Biens mal aquis“-Verfahren detailliert aufzeigt. Schon vor zehn Jahren enthüllte ein Gericht in London, wie er grosse Mengen staatlichen Rohöls zu Dumpingpreisen und fetten eigenen Profiten an Glencore und Vitol verkaufte.