Hintergrundanalyse Wie es zu der Inflation der letzten Jahre kam
Wirtschaft
Die klassische Nationalökonomie stützt sich auf das grundlegende Ziel eines ökonomischen Gleichgewichts zwischen den realen Werten der jeweils produzierten Güter in einer Kultur und dem dafür entsprechend erzeugten Tauschmittel Geld.
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29. Januar 2024
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Die westliche Finanzwirtschaft hat sich seit der Jahrtausendwende von dieser traditionellen Nationalökonomie distanziert, indem sie eine bodenlose Steigerung der Geldmenge betrieben hat, die bis heute nur in einem geringen Umfang einer fortschrittlichen Steigerung der Produktion von realen Wirtschaftsgütern dient und vor allem dafür eingesetzt wird, abstrakte „Geldprodukte“ zu generieren, die aus Geld immer mehr Geld generieren.
Diese bis heute masslos und bodenlos gewordene abstrakte Gewinnschöpfung kommt nur denjenigen zugute, die genügend Geld haben, um daraus immer mehr Geld machen zu können. Das Perfide an dieser Geldpolitik, die bereits 1985 durch den neoliberalen „Washington Consensus“ eingeleitet wurde, besteht darin, dass sie auf eine untergründige Weise dafür sorgt, dass sich das gesamte Vermögen einer Kultur fortschrittlich in den Händen von wenigen Menschen konzentriert. Dadurch konzentriert sich auch der reale Einfluss auf die Gestaltung des Kulturalltags auf wenige Menschen, was zwangsläufig über kurz oder lang auf die Verwirklichung einer oligarchischen Kulturdiktatur der plutokratischen Art hinausläuft.
Es ist daher wichtig, dass der heutige Mensch die global gewordene westliche Finanzpolitik der sogenannten neoliberalen Art durchschaut, um zu begreifen, auf welche Weise die heutigen kulturellen „Sachzwänge“ entstanden sind, die dem „einfachen“ Menschen das Leben immer schwerer machen. Diese Entwicklung kann vor allem dadurch erfolgen, dass das Geld bis heute kulturell nicht versichert ist, während z.B. Aktien als verbriefte Eigentumstitel eines realen Firmensachwerts eine relative Wertversicherung aufweisen. Dies gilt in einem noch stärkeren Masse für Anlagen in Edelmetalle und Immobilien. Wer weit mehr Geld hat, als er zum Leben benötigt, kann daher seit der Jahrtausendwende sein Vermögen durch bestimmte Anlagen und durch die „normal“ gewordene neoliberale Finanzpolitik in einer relativ gesicherten Weise steigern.
Ab 2019 hat man damit begonnen, die seit der Jahrtausendwende in einer bodenlosen Weise angestiegene Geldmenge im Sinne der klassischen Nationalökonomie mit den real produzierten Güterwerten abzugleichen, um die Weltwirtschaft weiter stabil halten zu können. Dies war und ist nur durch eine Inflation möglich, die den Wert des Geldes reduziert und den Wert der Sachwerte erhöht, so dass eine entsprechende Preissteigerung für alle Wertgüter die Folge ist. Der reiche Mensch, der in Aktien, Edelmetalle und Immobilien investiert hat, wird daher durch die neoliberale Finanz- und Wirtschaftspolitik, die seit der Jahrtausendwende zunehmend durch globale Finanzkonzerne und Banken gestaltet wird, zu einem „garantierten“ Gewinner und der kleine Mann zu einem „garantierten“ Verlierer.
Solange der Mensch diese im Grunde willkürliche Kulturgestaltung so widerstandslos schluckt, wie er nahezu alle derartigen willkürlichen kulturellen Entwicklungen in den letzten 70 Jahren geschluckt hat, wird er zwangsläufig früher oder später zu einem „Sklavenmenschen“ der Kultur und erfährt eine dementsprechende niedrige wirtschaftliche und staatliche Wertschätzung. Mit dieser Entwicklung muss sich der heutige „einfache Mensch“ immer mehr herumschlagen, da die neoliberale Macht- und Vermögenskonzentration in den Kulturen bereits stark fortgeschritten ist. Einige Länder wie z.B. Dänemark bilden dabei eine Ausnahme von der Regel, da hier auch der „kleine Mann“ aufgrund des allgemeinen hohen Lohnniveaus in Aktien, Edelmetalle und Immobilien investieren und dadurch die Inflation ein Stück weit auffangen kann.
Bereits 2005 kam die Dokumentation „The Corporation“ durch ihre akribischen Recherchen zu der Schlussfolgerung, dass die Konzerne im Allgemeinen keinerlei biologische und soziale Verantwortung übernehmen und auch keine natürliche Schuld empfinden. Daher verändert sich das Verhalten der Konzerne, die in den letzten 150 Jahren vor allem durch das ideologische Konzept der „Juristischen Person“ überaus mächtig geworden sind, auch dann nicht, wenn die destruktiven Auswirkungen einer verantwortungslosen Konzernpolitik für alle offensichtlich geworden sind.
Alle Verhaltensweisen, die bis heute beispielhaft für das Verhalten der Konzerne geblieben sind, lassen in Hinsicht auf die WHO Definition für psychische Erkrankungen die Feststellung zu, dass es sich bei der „Juristischen Person“ um eine psychopathische Person handelt, die sowohl für den Kulturmenschen als auch für die Natur der Erde existenzbedrohend ist. Diese Bedrohung wird auch in einem zunehmenden Mass durch die politische Organisation der westlichen Kulturen mitverursacht, die seit der Jahrtausendwende in einer immer deutlicher werdenden Weise die „Interessen“ der Konzerne widerspiegelt.