Ein Widersinn der herrschenden Ökonomie besteht darin, dass die Produktivität zwar wächst, zugleich aber die Sorgen der Bevölkerung vor ökonomischer Unsicherheit nicht schwinden. Ebenfalls vermindert sich die individuelle Frustration nicht, im Erwerbsleben zu wenig Erfolg zu haben. Das Bruttosozialprodukt nimmt zu, aber der Stress sinkt keineswegs.
Zweifelhaft ist eine Wirtschaft, die auf Kosten der Fähigkeiten, Sinne und Reflexionsvermögen der Menschen gelingt. Die Übernutzung der vorrangig als effizienter „Produktionsfaktor“ eingespannten Arbeitskraft lässt ihr wenig Energie und Aufmerksamkeit für anderes. „Ihre“ Arbeit frisst viele Menschen auf. Die Rede von der „work-life-ba¬lance“ reagiert auf dieses Problem. Sie tut aber oft so, als fange das Leben oder die Lebensqualität erst jenseits der Arbeit an. Die Betroffenen durchlaufen jedoch, wenn die tägliche Erwerbsarbeit vorbei ist, keinen Persönlichkeitstransformator, in dem sie die Be¬lastungen, Sorgen und (De-)Formierungen aus der Arbeit abstreifen. Der Konsum und die Freizeit vermögen den Arbeitenden nicht zu geben, was eine unbefriedigende und schlauchende Arbeit ihnen nimmt.
Das gegenwärtige Wirtschaftsleben ist ein hervorragendes Biotop für die Ausbreitung von drei Charakteren: Der Verkäufertyp optimiert seine Überredungstricks, seine Gewandtheit und Cleverness. Er sieht es als sportliche Herausforderung an, selbst Südseeinsulanern Heizdecken zu verkaufen. Das Konkurrenzsubjekt bezieht sein Selbstbewusstsein nicht aus dem Inhalt des Produkts oder der Dienstleistung, sondern aus der eigenen Geschicklichkeit bei der Selbstvermarktung und aus den Tricks, in der Konkurrenz die Nase vorn zu haben.
Der Fachidiot fokussiert sich auf das an der Arbeit, was ihn anspricht, und blendet alles andere aus. Von Enrico Fermi, der 1938 den Nobelpreis erhielt und führend an der Entwicklung und dem Bau der ersten Atombombe beteiligt war, ist als Antwort auf Einwände der Satz bekannt: „Lasst mich in Ruhe mit euren Gewissensbissen, das ist doch so schöne Physik.“ Von diesem Extrem fallen Licht und Schatten auf weniger extreme, aber dafür häufiger vorzufindende Varianten des Fachidioten.
Wie armselig ist eine Wirtschaft, wenn ein grosser Anteil der Beteiligten nicht davon überzeugt ist, mit ihrer Arbeit einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. „Das Meinungsforschungsinstitut Yougov hat vor einigen Jahren in Grossbritannien eine Umfrage gemacht mit der Frage ‚Leistet ihre Arbeit einen sinnvollen Beitrag zur Welt?‛ 37 Prozent verneinten dies, 13 Prozent waren sich nicht sicher“ (Frankfurter Rundschau 4.1. 2019).
Selbst ein bekannter Managementautor wie Reinhard Sprenger betont 2019, wie wenig der Mangel an sinnvoller Arbeit durch Einkommen kompensierbar ist. Er traf nach 30 Jahren die Teilnehmer einer Managementausbildung wieder, bei der er Trainer war. „Alle waren erfolgreich, verdienten ausnahmslos viel, im Einzelfall sehr viel Geld – aber keiner war richtig glücklich. Jedenfalls nicht über sein Berufsleben. [...] Die Jobdesigns fokussieren sich fast ausschliesslich auf eine Binnen-Rationalität, sind an Effizienz, Finanzzielen und Benefits orientiert. [...] Niemand soll glauben, dass Unternehmen so etwas wie Arbeitsfreude entstehen lassen, wenn sie am liebsten ohne den ‚Umweg' über den Kunden ihren Kapitalmarktwert erhöhen wollen […]. Wie einer der Teilnehmer sagte: ‚Dass wir wussten, dass wir mit unserer Arbeit das Leben unserer Kunden verschönern [...] mein Gott, ist das lange her!'“
Keine offene Gesellschaft
Die bürgerliche Gesellschaft mit kapitalistischer Ökonomie ist alles andere als eine offene Gesellschaft. Der Preiskampf schreibt den Beteiligten etwas vor, was sie von sich aus nicht wollen. Nehmen wir das Beispiel des Handwerks. Der mit der Konkurrenz einhergehende „permanente Zeitdruck“ verunmöglicht es vielen Handwerkern, „ihren Beruf entsprechend den Vorstellungen, die sie mit einer gelungenen Werktätigkeit verbinden, weiterhin sauber, korrekt und stimmig auszuüben. Sie sehen sich insofern in ihrem Berufsstolz gekränkt, als sie sich aufgrund des allgegenwärtigen Zeitdrucks gezwungen sehen, den Erfolg ihrer Arbeit bloss noch in Kategorien der effizienten Erledigung, nicht mehr aber in Kategorien der funktionalen und ästhetischen Stimmigkeit zu bewerten“ (Schallberger 2005, 148f.).Die Massstäbe der kapitalistischen Ökonomie erweisen sich als höchst parteilich bzw. selektiv: In ihr dominieren die Zwänge und Verlockungen, neudeutsch: die push- und pull-Faktoren dafür, dass viele ihre Arbeit vorrangig als Mittel zum Gelderwerb verstehen und sich nicht darum scheren, was die Produkte und Dienstleistungen direkt und indirekt mit dem Menschen „,machen“. Im Unterschied dazu interessiert uns nicht nur, wie die Produkte und Dienstleistungen Bedürfnisse erfüllen, sondern was dabei passiert. Wie bilden bzw. verbilden sich Menschen durch bestimmte Bedürfnisse und deren Befriedigung?
Viele Erzeugnisse der Unterhaltungsindustrie legen nahe, alles „lecker-locker-leicht“ zu konsumieren. So entsteht „eine Kundschaft, die nur noch zwischendurch und nebenbei etwas zu sich nimmt. Wenn der leichte Schaumstoff jeden Hohlraum füllt, der sich auftut, dann wird die Luft für anderes knapp“ (Jörn Kraft). SUVs und Angeberkarren stärken Egoismus und Egozentrismus. Die autogerechte Stadt trägt dazu bei, dass „unser Lebensraum von Verarmung bedroht ist, und diese Verkümmerung wirkt zurück auf unabsehbare Menschenmassen, lässt ihr Interesse an dieser verödenden Umgebung erkalten“ (Adolf Portmann). Billigarchitektur macht depressiv und heimatlos.
Die Lebensmittelindustrie produziert – z. T. in steigendem Ausmass (vgl. Maurin 2024) – Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzanteil. Sie tragen zu Übergewicht und Krankheiten bei. Nicht nur in der Lebensmittelbranche wimmelt es an Produkten, bei denen vor lauter Geschmacksverstärkern der Nährwert gegen Null geht. Solche Produkte gewöhnen an Bluff bzw. „fake for real“.
Mit der Wirtschaft stimmt Massgebliches nicht, solange sie Empathielosigkeit, Gleichgültigkeit, und Misstrauen begünstigt. Konkurrenz, Angst und Neid ums materielle und mentale Privateigentum sowie Distinktion vergiften die Lebensweise. Sie fördern das sich beweisen-wollende und das aggressiv-entwertende Verhalten. Jede(r) ist dann wohl oder übel häufig Rivale, Gegen- statt Mitmensch.
Die Gesellschaft entwickelt sich solange auf problematische Weise, wie das Streben nach dem Erfolg der Wirtschaft und des „Standorts“ sowie die Konkurrenz und der Besitzindividualismus sich psychosozial negativ auswirken. Sie sorgen dafür, dass in den zwischenmenschlichen und sozialen Beziehungen nicht praktisch die Maxime herrscht, derzufolge fremde Freude eigene Freude (Mitfreude) und fremdes Leid eigenes Leid bereitet. Weit verbreitet ist gegenwärtig, dass die Freude eines anderen Menschen bei einem selbst Neid und Missgunst auslöst. Viele nehmen das Elend anderer zum Anlass für einen Abwärtsvergleich. Die bessere eigene Lage legt man sich als Ergebnis höherer individueller Leistung zurecht und interpretiert sie als selbstwertdienlichen Beleg für die eigene Vortrefflichkeit.
Dabei zeigt der Niedergang von Firmen bzw. der Arbeitsplatzverlust im Kapitalismus nicht notwendigerweise mangelnde Leistung an, sondern ist häufig das Resultat von unkontrollierbaren Marktturbulenzen. Selbst ein so entschiedener Propagandist der kapitalistischen Marktwirtschaft wie Friedrich von Hayek bezeichnet den Markt als „gemischtes Glücks- und Geschicklichkeitsspiel” (Hayek 1981, 163). Wie der jeweilige Teilnehmer auf dem Markt abschneidet, das hängt zum grössten Teil ab von Glück im Sinne von fortuna, also etwas Unberechenbarem, etwas dem Individuum Zufallenden und Zufälligen, über das nicht seine Leistung entscheidet.
Sowohl die dominierenden Angebote als auch die Formierung der Subjektivität durch die beschriebene Ökonomie vertragen sich nicht mit der Vorstellung, wir hätten es mit einer „offenen Gesellschaft“ zu tun. Ihr widerspricht auch die Eindimensionalität der Massstäbe im Erwerbs- und Wirtschaftsleben. Sich am vermeintlich sicheren und neutralen Kriterium des Wirtschaftlichkeitsprinzips und der Effizienz zu orientieren heisst, Ökonomie zu verstehen als „soziale Physik“ (Latouche 2004, 80). Daraus folgt, das Glück auf den Reichtum zu reduzieren sowie „den Reichtum auf den Nutzen und den Nutzen auf das Geld“ (Ebd.). Das heisst, einer alles gleich machenden Gleichsetzung zu folgen: „Glück = Lust = Bedürfnisbefriedigung = Masse der Güter = Wohlstand = Lebensniveau = Bruttosozialprodukt pro Kopf“ (Ebd., 75). Suggeriert wird, alles, was im Leben „zählt“, lasse sich in Marktpreisen ausdrücken. Das gilt aber weder für die Erschöpfung von Menschen durch sinnarme und unattraktive Tätigkeit noch für die Fehlentwicklung menschlicher Vermögen unter marktwirtschaftlichen Bedingungen.
Die verselbständigte Wirtschaft als Selbstläufer
Die Kapital-Akkumulation ist nicht gebunden an übergeordnete inhaltliche Vorgaben, sondern stellt einen Selbstzweck dar. Die kapitalistische Ökonomie bildet nicht das äussere Mittel oder die Bedingung einer qualitativ bestimmten Lebensweise. Wäre sie das, so stünde sie zur Disposition nach Massgaben der Lebensqualität. Dann wäre es möglich, sie von diesem Worumwillen ausgehend zu beschränken – nach dem Motto: So viel Ökonomie wie nötig für eine bestimmte Lebensweise, so viel der mit dieser Lebensweise verbundenen Lebensqualität wie möglich.Stattdessen hat sich die kapitalistische Ökonomie längst vom Schein eines inhaltlich begründeten Fortschritts emanzipiert. Ihre Legitimation bezieht sich mittlerweile vorrangig auf ein unausweichliches Müssen. Die Kapital-Akkumulation bildet unter gegebenen Strukturen einen Sachzwang. Vom einzelnen Unternehmen aus erscheint die Akkumulation des Kapitals als Mittel dafür, dem drohenden Verlust der Wettbewerbsfähigkeit zu begegnen. Wer sich diesen Notwendigkeiten gegenüber Freiheiten herausnimmt, dem droht der geschäftliche Ruin.
Die Länder stehen unter dem Druck des Weltmarkts. Jede einzelne Bevölkerung leidet unter der Konkurrenz, aber alle Nationen versprechen sich von der Konkurrenz mit anderen einen Vorteil bzw. wenigstens die Abwendung empfindlicher Nachteile. Das Ergebnis ist ein Rattenrennen. Die siegreiche Ratte bekommt den ganzen Käse, die anderen haben ihre Kräfte im Verhältnis zum Ergebnis übermässig verausgabt. Aus dieser Falle kommt man ohne eine Deglobalisierung nicht heraus (vgl. Creydt 2021a).
Daniel Goeudevert, geb. 1942, war Top-Manager von Ford und VW. Der frühere Vorstandsvorsitzende der Deutschen Ford-Werke AG beschreibt plastisch den für zentrale Branchen charakteristischen „Fortschritt“: „Sowohl die Automobil- wie auch die IT-Branche bspw. kommen mir heute vor wie um sich kreisende Systeme. Und die Mitarbeiter in die¬sen Systemen kreisen kräftig mit, bilden dabei eine Betriebsblindheit aus und betreiben am Ende nur noch eine Art Inzucht. Ohne auf die Bedürfnisse der Verbraucher und Benutzer zu achten, wett¬eifern sie untereinander mit immer ausgefeilteren Novitäten. Es geht letztlich überhaupt nicht mehr darum, Bedürfnisse zu befriedigen oder Probleme zu lösen, sondern darum, immer neue, immer an-spruchsvollere Erwartungen zu generieren, um sie dann durch immer schnellere Produktzyklen pro-fitabel stillen zu können“ (Goeudevert 2010, 43f.).
„Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts“ – das ist ein Spruch, mit dem diejenigen, die ihn gern aufsagen, meinen, nichts falsch machen zu können. Gewiss: Wenn materieller Mangel und blanke Not herrschen, kann es auch mit der Lebensqualität nicht weit her sein. Heute aber dominiert das Gegenteil: Ein grosser Teil der Produkte und Dienstleistungen wirkt sich nicht positiv auf die Lebensqualität aus, sondern schadet ihr (vgl. Creydt 2021). Er könnte insofern ersatzlos wegfallen. Grosse Anteile der Wirtschaft bewegen sich nicht nur in einer falschen Richtung und auf einer schiefen Ebene. Sie sind schon längst in Bereichen angekommen, die zwar dem Profit dienen, für das gute Leben aber abträglich sind. Die Ökonomie ist nicht nur fettleibig geworden, ihr Wachstum gleicht mittlerweile dem der Krebszellen. Die wissen bekanntlich nicht, wann Schluss ist. Dem Optimum einer Lebensweise ordnen sich solche wirtschaftlichen Aktivitäten nicht unter. Sie orientieren sich allein am Maximum von Gewinn.
Normatives Vakuum
„An die Stelle von normativen Bewertungen des Verhältnisses von wirtschaftlichem Wachstum und Wohlbefinden rückte das Sozialprodukt. Es wurde, imprägniert mit der Aura der Objektivität, zum Surrogat für Fragen nach dem Glücks- bzw. Wohlstandsniveau“ (Lange 2004, 330). Unter dieser Voraussetzung expandieren die wirtschaftlichen Aktivitäten in ein Vakuum hinein. Bei den Angeboten in der Marktwirtschaft wird „die Frage, ob es zu etwas nütze ist oder nicht, mit dem Argument beiseite gewischt, dass ohnehin niemand weiss, was gut oder böse ist, nützlich oder schädlich, des Menschen würdig oder unwürdig“ (Schumacher 1980, 50).Die Grund- und Menschenrechte fokussieren sich auf die Abwehr einer totalitären politischen Herrschaft. Die Menschenwürde wird recht immateriell verstanden. Urteilen des Bundesverfassungsgerichts zufolge widersprechen weder minimale Sozialleistungen noch die lebenslange Haftstrafe der Menschenwürde. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung will keine starken Vorstellungen von Lebensqualität schaffen, die das Primat über die Wirtschaft haben. Genau darum geht es aber, sonst setzt sich die herrschende Ökonomie als Selbstläufer unendlich fort. An sie verstärkenden Rückkoppelungen fehlt es ihr jedenfalls nicht.
Von der Fixierung auf Wirtschaftsförderung übergehen zur Entwirtschaftlichung
Im Bundestagswahlkampf werden sich alle Parteien wieder mit Konzepten zur Wirtschaftsförderung überbieten. Die Verkürzung des Aufwands zur Erstellung jedes einzelnen Produkts muss im Rahmen der Profit-Ökonomie mit der Vermehrung des Absatzes einhergehen. Dazu dienen die Entwicklung fragwürdiger Neuheiten und die Strategie des geplanten Verschleisses. „Müssten die Verbraucher nicht ständig neue Produkte kaufen, weil die alten zu früh kaputtgehen, blieben ihnen im Jahr 100 Milliarden € übrig“ (Süddeutsche.de, 20.3.2013). Vgl. a. die Netzseite des Ingenieurs Stefan Schridde https://www.schridde.org/publikationen/. So kommt es zu einer Wirtschaft, in der es nur ein ständiges Laufen gibt, aber kein Ankommen.Wollen wir unendlich festhalten an einer Ökonomie, deren Fortschritt an wirtschaftlicher Produktivität nicht einhergeht mit einer Verminderung des Rangs, der dem Wirtschaftlichkeitsprinzip in der Gesellschaft zukommt? Wie lange noch wollen Lohnabhängige wegen ihrer Abhängigkeit vom Lohn und Staatsbürger wegen der Abhängigkeit des Staats vom Erfolg des nationalen Kapitals das Wachstum einer recht eigenartigen Wirtschaft gutheissen? Sie lebt zu einem grossen Teil davon, Angebote hervorzubringen, welche die Lebensqualität nicht nur nicht erhöhen, sondern ihr schaden.
Wie lange wollen wir den Widersinn einer Wirtschaft akzeptieren, die kein Optimum kennt, sondern unendlich wachsen muss? „Seine Energien in der ewigen Neuschaffung von Wirtschaftseinrichtungen und Produktionsmethoden erschöpfen, heisst seine Kräfte vergeuden. Wir müssen mit unserer Hauseinrichtung und dem ewigen Grossreinemachen endlich fertig werden, damit wir uns würdigeren Aufgaben zuwenden können“ (Werner Sombart).
Ein Ansatz in die richtige Richtung ist das Plädoyer von Jacques Attali für eine‚Ökonomie des Lebens'. „Sie muss die ‚Ökonomie des Todes', zu der die fossilen Energien (Textil, Chemie, Plastik, Autos, Flugzeuge) gehören, verdrängen. Sie umfasst auch den künstlichen Zucker, Junkfood und die Gesamtheit der Drogen […]. Das alles macht zusammen fast 60% des Bruttosozialprodukts aus. Die ‚Ökonomie des Lebens' besteht aus den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kultur, Demokratie, […] erneuerbare Energie, Wasser, Wohnen. Ich plädiere dafür, ihren Anteil auf 80% des BSP zu erhöhen. Das muss in den nächsten 10 Jahren unsere absolute Priorität sein“ (Attali 2023, 59).
Es geht darum, vom Streit um die richtige Förderung der falschen Ökonomie überzugehen dazu, die Wirtschaft an ihrem Beitrag zur Lebensqualität zu messen. Wenn wir begreifen, wie viele unattraktive Arbeitsplätze Menschen erschöpfen und wenn wir verstehen, wie viele Produkte fragwürdige Angebote darstellen, dann können wir in gemeinsamer demokratischer Erwägung, Beratung und Entscheidung die Frage beantworten: Wo liegt das Optimum der für die befürwortenswerte Lebensqualität erforderlichen wirtschaftlichen Aufwände? Die gegenwärtig völlig hypertrophierte, grotesk überdimensionierte und sich in absurden Produkten bzw. Dienstleistungen verlaufende Ökonomie lässt sich dann auf ihr Optimum reduzieren.