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Rana Plaza: Modemarken bringen Entschädigungsfonds in Notlage

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Modemarken bringen Entschädigungsfonds in Notlage Rana Plaza, Bangladesch

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Wirtschaft

Zwei Jahre nach dem Einsturz des Rana Plaza-Fabrikkomplexes in Bangladesch verweigern globale Textilkonzerne den Opfern und Hinterbliebenen weiter eine angemessene Entschädigung.

Beim Gebäudeeinsturz am 24. April 2013 in Sabhar nordwestlich der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch wurden 1127 Menschen getötet und 2438 verletzt. Der Unfall ist der schwerste Fabrikunfall in der Geschichte des Landes.
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Beim Gebäudeeinsturz am 24. April 2013 in Sabhar nordwestlich der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch wurden 1127 Menschen getötet und 2438 verletzt. Der Unfall ist der schwerste Fabrikunfall in der Geschichte des Landes. Foto: Animesh Biswas, Aminur Rahman, Saidur Rahman Mashreky, Tasnuva Humaira, Koustuv Dalal (CC BY 4.0 cropped)

Datum 22. April 2015
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Dem offiziellen Kompensationsfonds fehlen immer noch 6 Millionen Dollar. Die unverantwortliche Verzögerung stürzt nicht nur die Betroffenen in Bangladesch noch tiefer ins Elend, sondern gefährdet auch den geplanten Aufbau eines Sozialversicherungssystems bei Arbeitsunfällen.

Übermorgen jährt sich das grösste Industrieunglück der Textilbranche bereits zum zweiten Mal. Auf der Basis des im Nachgang zur Rana Plaza-Katastrophe zustande gekommenen «Bangladesh Accord on Fire and Building Safety» sind ermutigende Entwicklungen bei der Gebäudesicherheit in Bangladesch zu beobachten. Über 1'250 Fabriken konnten bis heute von unabhängigen Ingenieurfirmen inspiziert werden. Daraus resultierten mehr als 950 Korrekturpläne, die laufend umgesetzt werden und die Sicherheit von Bangladeschs Textilfabriken nachhaltig verbessern.

Weit weniger erfreulich präsentiert sich nach wie vor die Situation der Betroffenen, die zwei Jahre nach dem Unglück weiter auf eine vollumfängliche Entschädigung warten. Zahlreiche Markenfirmen haben bis anhin einen viel zu niedrigen Beitrag an den Kompensationsfonds geleistet. Andere – wie Mango oder Inditex (Zara) – haben ihre Zahlungen nicht öffentlich gemacht, was vermuten lässt, dass diese ebenfalls sehr klein ausgefallen sind. Der italienische Moderiese Benetton liess sich knapp zwei Jahre Zeit und reagierte erst letzte Woche – nach massivem öffentlichem Druck – mit der Ankündigung, 1.1 Mio. Dollar einzuzahlen. Dies entspricht nicht einmal einem Viertel der 5 Mio. Dollar, welche die Clean Clothes Campaign sowie über 1 Million Menschen per Petition gefordert hatten.

Weil Benetton & Co. es verpasst haben die Finanzierungslücke im Entschädigungsfonds zu schliessen, können die Betroffenen nicht vollständig entschädigt werden. Wenn sich die Modemarken weiterhin ihrer Verantwortung entziehen, könnte dies auf ein partielles Scheitern des Kompensationsabkommens hinauslaufen. Zudem könnten dadurch auch die parallel laufenden Bemühungen, einen nachhaltigeren Mechanismus zur Entschädigung von Arbeitsunfällen zu etablieren, untergraben werden. Die in der Schweiz von der EvB koordinierte Clean Clothes Campaign fordert deshalb alle Modefirmen mit Geschäftsbeziehungen in Bangladesch dazu auf, umgehend einen angemessenen Beitrag an den Entschädigungsfonds zu leisten sowie dem Gebäudesicherheitsabkommen beizutreten, damit das wohl düsterste Kapitel in der Geschichte der Textilindustrie endlich abgeschlossen werden kann.

EvB